Und plötzlich ein Blackout!

Und plötzlich … Ein Blackout!

Hallo, ich bin und man nennt mich Lola!

Heute morgen hat mir mein Toaster eine so schöne Metapher geliefert. Ich muss euch davon berichten. Ich wollte mir einen guten glutenfreien Toast rösten, also warf ich den hübsch türkisen Toaster an, platzierte zwei supersofte Scheibchen Maisbrot und ließ die beiden nach unten sinken. Im Hintergrund lauschte ich meiner geliebten Jazzmusik, ich durchforstete den Kühlschrank nach knackigem Gemüse und streichfähigen Delikatessen, als es passierte: Es machte einfach Klack und alles war finster. 

Kein Jazz mehr in meinen Ohren, der Kühlschrank plötzlich dunkel und der Toaster kalt.

Tripp Trapp zum Sicherungskasten! 

Sicherung rein, in die Hände geklatscht, zufrieden. 

Toaster wieder an, Jazzmusik…. nix da. 

Alles wieder finster. 

Also nochmal. Tripp, Trapp zum Sicherungskasten.

Sicherung rein, wenig ernst nehmend geflucht, in die Hände geklatscht, zufrieden. 

Toaster wieder an. Zwei Sekunden … Zack Finster.

So, aber das kann es jetzt nicht sein, dachte ich mir. Was ist denn da los? 

Es musste der Toaster sein. Aber der war ja quasi neu und am Tag davor hat er ja auch so toll gebräunt, ohne dass er gleich alle Nerven wegwerfen musste. Es konnte unmöglich ein Burnout sein- immerhin musste der Gute den ganzen Tag lang nur drei mickrige Brötchen grillen.  Unter die Lupe mit dem Ding! Wo haperts denn da? …

Ah! Und da sah ich den Fehler im System.

Altes Brot!

Musste wohl bei der letzten Grillerei abgebrochen sein und hatte sich ganz unten am Boden verklemmt. Daher also der zuvor ignorierte Rauch.

Ich fand den Nebeleffekt eigentlich ganz hübsch, aber war wohl eher ein drohendes Rauchzeichen, welches ich nicht hätte übersehen dürfen. 

Toaster geschüttelt, gerüttelt, aber das Brot blieb stecken… Hm.

Und irgendwie, vielleicht kennst du das ja auch, sind wir alle so ein bisschen Toaster, nicht wahr? Jeden Tag am Morgen drehen wir auf, stopfen uns mit Aufgaben zu, verbraten wertvolle Energie über den ganzen Tag verteilt, irgendwann reicht es dann oder wir können einfach nicht mehr, wir drehen runter, kühlen ab und regenerieren für den nächsten Tag.

Das geht auch gut. Etwaige Rauchzeichen oder Warnsignale ignorieren wir, es muss irgendwie, es wird schon irgendwie, es geht schon … und wenn auch nur solala. Der "Toaster", also der Körper, wird schon mitspielen. Er spielt ja auch brav seine Stücke, die wir ihm rigoros antrainiert haben. Wie ein Brotbackdings bäckt er einen Tag nach dem anderen herunter. Mal grillt er leckere Schmankerl und fluffig leichte Kost, dann aber röstet er schweres Zeug, das kaum in die Vorrichtung passt oder triefend fettes Unbekömmliches, welches dann schmilzt und das Innenleben direkt verdreckt. 

Und will das Ding einmal nicht so richtig, dann reicht meist ein wenig durchschütteln, etwas klopfen hier und da, ein wenig drüber pusten dort und ein wenig grob drüber putzen da. Schon färben sich die Heizstäbe wieder blutrot und es kann heiter weiter getoastet werden. 

Das Fiese ist ja, dass man es nicht kommen sieht, wenn man immer nur so oberflächlich acht gibt auf sein Gerät. Wenn man nicht nach jedem einzelnen Grillvorgang unerwünschte Reste entfernt, auf Hochglanz poliert und was ich finde- was wirklich wichtig ist- sich bedankt für die tolle Arbeit. Aber wer macht das schon? Schon mal jemanden getroffen, der sich bei seinem Toaster bedankt, dass er so schön gebräunt hat? Oder jemand, der sich nach jeder Fahrt bei seinem Auto bedankt? Ich gebs zu, ich mach das nicht …  immer. Ich bemüh mich, aber ich vergess es ständig. Ich rede immer nur mit den großen Dingen, dabei wären doch die Kleinen ganz genau so wichtig, nicht wahr? Meine Henriette, also mein Auto wird recht oft gelobt, aber meine kleine Powerbank, die mir immer eine kleine Energiereserve liefert, mit der unterhalte ich mich viel zu selten kommt mir gerade… Ich sollte … ach… anderes Thema. 

Zurück zum, Toaster- diesem herrlichen Gerät!

Es bäckt, es grillt, es bräunt und färbt so schön und liefert knusprige, wohlduftende Ergebnisse. Vorausgesetzt man schaut gut drauf, weiß wie lange und wie heiß man ihn einstellen muss. Und wenn man ihn gut wartet, dann hat man ewig lange was davon.

Was den Toaster überhitzen lässt, sollte man unbedingt kennen, denn sonst macht es eines Tages einen Schnalzer und alle Sicherungen lernen fliegen.

In meinem Fall war das heute altes Brot. Wie schön … “altes Brot” nämlich!

Altes Brot… altes, liegengebliebenes Brot. 

Und tatsächlich ist das auch nichts anderes als, diese alten, liegen gebliebenen Gedanken in uns selbst. Wir unterschätzen diese Gefahren, was verkohltes Zurückgebliebenes in uns anrichten kann. Wir schleppen tausende von Altlasten immer mit uns herum, weil wir auch gar nie auf die Idee kolmmen, mal alles auf den Kopf zu stellen, um zu sehen, was da ganz von selbst heraus purzeln würde. Wir bleiben maximal mal stehen und wundern uns, warum wir uns so schwer fühlen. Mal rütteln wir ein wenig von außen und hoffen, dass sich große Brocken einfach lösen oder dass sie verdampfen, wenn wir ihnen nur ordentlich einheizen. 

Aber dieses ewige “Probleme grillen” produziert nur schwarzen Rauch, der erbärmlich stinkt und sich- noch schlimmer- in jedem noch so Miniwinkel anhält, weil es dann restlos alles verrußt! Komischerweise richtet der Mensch total gern den Bunsenbrenner auf Probleme. In der Hoffnung, sie mögen verglühen. 

Aber das Gegenteil ist der Fall. Je mehr du das heiße Licht auf ein Problem richtest, desto schwärzer wird es und desto fester, fieser und irreparabler wird es seine Spuren hinterlassen. 

Tja, welche Möglichkeiten haben wir da jetzt?

Man könnte natürlich die Sicherung immer wieder reindrücken und hoffen, dass sich das Problem in schwarzem Rauch aufgelöst hat- welcher aber überall picken bleibt… Man könnte ein Messer zücken und das Problem brutal zerstückeln, zermetzeln, in kleinste Einzelteile zermartern um dann alles raus zu kletzeln- was aber in Wahrheit nur einen riesen Saustall anrichtet, der ja auch wieder “bearbeitet” werden muss… Ein Problem züchtet dann quasi ein weiteres… Ooooder man könnte eine Lösung finden, die es ermöglicht, das Problem im Ganzen zu entfernen. Ohne Dreck, ohne Mühe und ohne weitere Probleme! Ha! Das klingt doch astrein nach guter Idee, oder?

Im Ganzen ist es ganz sicher die beste Lösung. Das hat mir ja heute auch der Toaster schon geflüstert UND bewiesen!

Ich hab mir dann das Brotstück mal von außen ganz genau angesehen, bevor ich da weiß Gott wie hysterisch mit dem Messer darauf einsteche. 

Ich setzte mich auf den Boden und hielt meinen Toaster wie ein kleines Kind. Von oben guckte ich auf das eingeklemmte, alte und verkohlte Stück, das ganz unten am Boden verkeilt war. Ich schaute, ob es eine Neigung geben könnte, die das Brot vielleicht auch nur einen Millimeter bewegen könnte. Und tatsächlich. Ich kippte das Ding ein bisschen nach links, dann wieder nach rechts, stellte es zweimal fest auf den Boden, stellte den Toaster auf den Kopf und als ich ihn wieder hochob, lag es einfach da. Das alte Brot.

Ohne Krümelmassaker, ohne Kampf und Kratzspuren, ohne Hilfsmittel von außen- es war einfach nur der richtige Dreh, in einem ruhigen Moment.

Geile Metapher, nicht wahr? Ich musste in die Hände klatschen und den Toaster verliebt angrinsen. Er hat sogar zurück gegrinst! Habs genau gesehen! Mann hat der erleichtert gewirkt!

Ganz genauso wie mit dem "alten Brot” ist das übrigens mit Problemen. Wir werden Sie schneller wieder los, wenn wir uns kurz hinsetzen, das Ganze aus sicherer Entfernung einfach mal nur anglotzen, aber nichts unternehmen. Wenn dann alles ganz ruhig und still ist, dann kann man die Leere der gefallenen Sicherung nutzen, um ganz klar zu werden. Dann bedarf es meist nur noch einem minimalen Schwenk in eine erkennbare Richtung und schon macht es Plopp. Das Problem purzelt heraus, und alles läuft wieder wie am Schnürchen. 

Übrigens, was Probleme ebenfalls hervorragend vertreibt, ist ein einstweilen wegsehen- bis die Hitze etwas abgeflaut ist. Probleme sind fürchterliche Zicken die nach Aufmerksamkeit betteln- wenn man ihnen kurz mal den Rücken kehrt, dann drehen sie sich beleidigt um und schmollen vor sich hin. Das ist dann der Moment, wo man ganz unverhofft sehen kann, dass das Problem ein Trottel ist, der sich wie ein ungebetener Gast versucht hat zu verkeilen. Dieser Moment, wo das Problem dann trotzig wegen des Aufmerksamkeitsdefizits in Schockstarre verfällt, ist der Moment, wo es durch einen klitzekleinen Ruckler abserviert werden kann. Probier das einfach mal. 

Ich sag nicht, lass es für immer da liegen und hol bloß nicht den Bunsenbrenner. Sieh kurz mal weg- das reicht! Mach was cooleres- wie eine flauschige Decke holen, zum Beispiel um es dir gemütlich zu machen, setz dich dann gechillt dazu und du wirst sehen- das hat bestimmt schon gelangt, dass das Problem angepisst ist weil du es nicht sofort beachtet hast. Und dann klopf dreimal links, ruckel sanft nach rechts und lass es … weil dann lässt es sich ganz von allein … einfach los.

Ich wünsch dir von herzen, dass dein Toaster immer funktioniert, du immer frische Köstlichkeiten und wohlriechende Leckereien zaubern kannst, dass du cool bleibst wenn es heiß wird und deine Heizstäbe nicht verkohlen müssen, weil du Altlasten nicht los wirst, bloß weil du keine Geduld hast und den schwarzen Rauch übersiehst! Und schau möglichst jeden Tag, wenn der Abend dir Ruhe schenkt, dass du die Zeit nutzt, um ganz bei dir zu sein. Denn nur das macht dich spürig, wo Dinge stecken, die nicht da hingehören. Und das wiederum macht dich leichter mit jedem Tag in jeder Hinsicht und schenkt dir eine glänzende Erscheinung!

Alles Liebe, deine Lolalove


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